Wirtschaft

Krisen- und Insolvenzticker: Siemens-Manager: "Kaum Gründe in Deutschland zu investieren"

Die deutsche Wirtschaft kriselt. Unter dem Druck dramatisch steigender Energiekosten und anderer ungünstiger Rahmenbedingungen sind seit 2022 tausende Unternehmen insolvent gegangen. Wir fassen in diesem Ticker die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten zusammen.
Krisen- und Insolvenzticker: Siemens-Manager: "Kaum Gründe in Deutschland zu investieren"Quelle: www.globallookpress.com © Sachelle Babbar
  • 18.10.2024 08:55 Uhr

    08:55 Uhr

    Leitender Siemens-Manager: "Es gibt eigentlich nichts, was dafür spricht, in Deutschland zu investieren"

    Der "Global Head of Tax" der Siemens AG, Christian Kaeser, wurde seitens der CDU/CSU-Fraktion zu einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses eingeladen, berichtet der Focus.

    Kaeser äußerte auf der Veranstaltung demnach seine unmissverständliche Einschätzung zum fortdauernden Sinkflug des Investitionsstandorts Deutschland. Laut einer Bundestagsmitteilung kritisierte er gegenüber den Anwesenden:

    "Es gibt eigentlich nichts, was dafür spricht, in Deutschland zu investieren."

    Der Siemens-Manager erklärte, dass das weltweit agierende Unternehmen auch weiterhin "Deutschland bei Investitionsentscheidungen nicht grundsätzlich ausschließe", um jedoch zu betonen, "das Wachstum findet vor allem in anderen Ländern statt". Kaeser wörtlich:

    "Es gibt kein Wachstum in Deutschland, Wachstum gibt es in anderen Ländern, und steuerlich sieht es halt auch nicht besonders dolle aus."

    Diese Realitäten seien der ausschlaggebende Grund gewesen, warum Siemens ‒ mit einem Umsatz von 77,8 Milliarden Euro und einem Gewinn nach Steuern von 8,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023 ‒ "zuletzt überwiegend im Ausland investiert" habe.

  • 16.10.2024 19:22 Uhr

    19:22 Uhr

    80 Arbeitsplätze in Gefahr: Bremer Spezialmaschinenbau-Unternehmen meldet Insolvenz an

    Das auf Sondermaschinenbau, Automatisierung sowie Mess- und Produktionsanlagen spezialisierte "Bremer Werk für Montagesysteme" (bwm) ist in Schwierigkeiten geraten und musste Insolvenz anmelden. Das Unternehmen besteht seit über 60 Jahren und beschäftigt gegenwärtig rund 80 Mitarbeiter. Seit 2010 hat die Firma ihren Sitz im niedersächsischen Lilienthal bei Bremen, wo Maschinen und Anlagen projektiert und produziert werden. Wie der Weser-Kurier berichtet, haben die mit den Corona-Maßnahmen verbundenen Unsicherheiten wie Investitionszurückhaltung, unterbrochene Lieferketten und teilweise drastische Preissteigerungen in den Folgejahren für die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesorgt.

    Der vom Amtsgericht Verden bestellte Insolvenzverwalter sei dennoch zuversichtlich, dass die prekäre Lage des Unternehmens überwunden werden könne. Das laufende Geschäft solle stabilisiert werden, wozu auch Gespräche über eine mögliche Übernahme des Unternehmens gehörten. Die Löhne und Gehälter seien noch bis zum Jahresende 2024 gesichert.

    Wie es heißt, habe das mittelständische Unternehmen dank seiner "kreativen Lösungsfindung" und "technischer Spitzenleistung", aber auch als Arbeitgeber einen hervorragenden Ruf.

  • 17:46 Uhr

    KFZ-Zulieferer: Schließungswelle immer größer

    Der österreichisch-kanadische Magna-Konzern will sein Werk in Rosenberg schließen. Der Standort mit 350 Mitarbeitern ist nicht der erste, der in Deutschland geschlossen wird. Neumarkt in der Oberpfalz mit 110 Mitarbeitern steht ebenfalls auf der Schließungsliste. Bereits abgewickelt ist ein Werk in Köln, eines in Roitzsch in Sachsen-Anhalt wird gerade geschlossen, und für Dürbheim ist ebenfalls bereits die Schließung angekündigt.

    Damit bleiben noch Werke in München, Neuenstein, St. Georgen und Untergruppenbach. Damit ist jedes zweite Werk des Automobilzulieferers Magna Powertrain, der vor allem Antriebstechnik liefert, bereits geschlossen oder in Schließung.

    Ähnlich wie Magna ist auch der Zulieferer ZF Friedrichshafen mittlerweile dabei, ein Werk nach dem anderen zu schließen. Inzwischen sollen 11.000 bis 14.000 Stellen abgebaut werden. Betroffen ist unter anderem das Werk Saarbrücken mit 1.800 beabsichtigten Stellenstreichungen. Außerdem ist Kurzarbeit geplant.

  • 09:00 Uhr

    Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnt vor "massiven Stellenabbau"

    Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf teilte aktuell den den Zeitungen der Funke-Mediengruppe wörtlich mit:

    "Ich erwarte, dass wir in der Metall- und Elektroindustrie in den nächsten fünf Jahren 250.000 bis 300.000 Arbeitsplätze verlieren könnten."

    In der größten deutschen Industriebranche sind gegenwärtig rund rund vier Millionen Menschen beschäftigt.

    Grund für seine Befürchtungen ist unter anderem, dass in den nächsten Jahren "die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen". Gleichzeitig existiere ein Arbeitnehmermangel in der Branche, daraus ergebe sich in der Entwicklung, dass "wir trotz abgebauter Arbeitsplätze mehr arbeiten müssen", so Wolf. Der Gesamtmetallpräsident verlange daher "mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten".

    Im Mai hatte Wolf in einem Interview angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage noch mitgeteilt, dass seiner Einschätzung nach "in den nächsten drei bis vier Jahren die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche um 40.000 bis 50.000 sinken könnte". 

    In seiner aktuellen Prognose gibt er nun zu Bedenken:

    "Wir befinden uns in einer strukturellen Krise. Energiepreise, Unternehmenssteuern, Sozialabgaben und bürokratische Lasten sind zu hoch."

    In der Metall- und Elektroindustrie laufen derzeit Tarifverhandlungen. Ab Ende Oktober ist laut Ankündigungen seitens der Gewerkschaften mit Warnstreiks zu rechnen. 

  • 13.10.2024 11:43 Uhr

    11:43 Uhr

    Nach 300 Jahren – Kunstgießerei Lauchhammer ist insolvent

    Die Kunstgießerei Lauchhammer ist insolvent. Wie die Lausitzer Rundschau und der RBB berichten, wurde das Insolvenzverfahren wegen "mangelnder Nachfrage" eingeleitet.

    Betroffen von der Entscheidung seien 26 Mitarbeiter. Diese seien aber vorerst über das Insolvenzgeld abgesichert. Der Geschäftsbetrieb laufe demnach erst einmal ohne Einschränkungen weiter. Wie es weitergeht, ist unklar. Der Verwalter führe "konstruktive Gespräche".

    Die Kunst- und Glockengießerei im brandenburgischen Lauchhammer wurde im Jahre 1725 gegründet und ist nach eigenen Angaben die älteste Kunstgießerei Deutschlands. Von ihr stammen Kunstwerke wie das Reiterstandbild Friedrichs des Großen auf der Straße Unter den Linden in Berlin.

  • 12.10.2024 17:06 Uhr

    17:06 Uhr

    Kurzarbeit bei Bosch Hausgeräte für 1.500 Mitarbeiter

    Es trifft nicht mehr nur Zulieferfirmen der Automobilindustrie. Das Traunreuter Werk der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte schickt nun die Hälfte der Belegschaft, 1.500 Beschäftigte, in Kurzarbeit. Bis Ende Dezember sollen sie nur noch an vier Tagen in der Woche arbeiten. Auch die gesamte Produktion wird zurückgefahren.

    In Traunreut werden Herde, Backöfen, Kochfelder und Mikrowellen gefertigt. Noch ist an anderen BSH-Standorten keine Kurzarbeit geplant; die zurückgegangene Nachfrage, so das Unternehmen, ließe sich durch den Abbau von Überstunden und flexible Arbeitszeitmodelle ausgleichen. Insgesamt arbeiten in Deutschland 17.000 der weltweit 60.000 Beschäftigten von BSH.

    Der Grund für die sinkende Nachfrage wird im schwachen Immobilienmarkt gesehen, durch den Einbaugeräte weniger gefragt sind.

    Die Stadt Traunreut hat es allerdings gleich doppelt erwischt: Heidenhain, ein Hersteller von Messgeräten und CNC-Steuerungen, hat ebenfalls Kurzarbeit beantragt. Auch andernorts im ländlichen Oberbayern schlägt die Krise zu – Wacker Chemie in Burghausen geht gleichfalls in Kurzarbeit.

  • 14:16 Uhr

    Stahlhersteller aus Aachen nach 194 Jahren insolvent

    Die Schumag AG, Stahl-Präzisionsteilhersteller und Aachener Traditionsunternehmen, hat Insolvenz angemeldet. Das gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt, nachdem es seine 450 Mitarbeiter informiert hatte.

    In einer Stellungnahme auf seiner Webseite spricht das Unternehmen von einer "finanziellen Schieflage" neben einem allgemein schwierigen Wettbewerbsumfeld und Umsatzrückgängen.

    Das Unternehmen, das auf eine 194-jährige Geschichte zurückblicken kann, hat beim Amtsgericht Aachen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Ob die Firma vielleicht doch noch "gerettet" werden kann, bleibt offen.

  • 8.10.2024 09:35 Uhr

    09:35 Uhr

    Würth Elektronik schließt Werk in Südbaden

    Das Unternehmen Würth Elektronik, eine Tochter des Schraubenhändlers Würth, schließt sein Werk in Schopfheim im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg. Betroffen sind über 300 Mitarbeiter.

    Das Unternehmen nannte in einer Pressemitteilung als Grund für die Schließung "die aktuell schwerste Krise in der Geschichte der Leiterplattenindustrie in Europa" und einen "dramatischen Einbruch im Auftragseingang". Erschwert werde die Lage "durch massive Steigerungen der Energie- und Personalkosten".

    Daniel Klein, der Geschäftsführer von Würth Elektronik Circuit Board Technology, erklärte demnach:

    "Diese Maßnahme ist notwendig, um Verluste zu minimieren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. In unserem Serien- und Standardleiterplattenwerk in Schopfheim ist der Kostendruck am höchsten."

    In einer Betriebsversammlung am Montag habe man die Belegschaft über die Schließung informiert, teilte das Unternehmen mit. Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat hätten Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufgenommen, bislang noch ohne konkrete Ergebnisse. 

    Der greise Chef der Würth-Gruppe, Reinhold Würth, hatte sich im Jahr 2019 öffentlich zur Wahl der Grünen bekannt. Erst vor wenigen Monaten belehrte der Patriarch und Milliardär seine Angestellten in einem langen Brief, dass es keinen Grund zur Wahl der AfD gebe:

    "Ist es nicht wunderbar, dass unser Deutschland eine Ampelregierung aushalten kann, die in vielen Teilen wie ein Hühnerhaufen durcheinanderrennt und doch trotzdem das eine oder andere positive Gesetz auf den Weg bringt?"

  • 7.10.2024 08:49 Uhr

    08:49 Uhr

    Geschäftsklima im Einzelhandel verschlechtert

    Das Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich im September eingetrübt. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des ifo-Instituts hervor. Demnach sank der auf Umfragen in der Branche basierende Indikator des Instituts von -23,1 auf -25,6 Punkte. Die Einzelhändler beurteilten ihre aktuelle Lage etwas schlechter als im August und sind für die nächsten Monate pessimistischer geworden.

    Ifo-Experte Patrick Höppner erklärte, die Verbraucher seien in Hinblick auf das "wirtschaftspolitische Umfeld" verunsichert: 

    "Das lässt für das restliche Jahr 2024 keine dynamische Entwicklung bei den privaten Konsumausgaben mehr erwarten."

    Auto- und Möbelhändler beurteilten ihre Geschäftslage spürbar ungünstiger. Bekleidungs- und Möbelhändler sowie Baumärkte schätzten ihre Geschäftslage schlechter ein als die Branche insgesamt. Dagegen vermeldeten Fahrrad- und Lebensmittelhändler sowie Verkäufer von Unterhaltungselektronik eine Verbesserung ihrer Geschäftslage.

  • 5.10.2024 15:41 Uhr

    15:41 Uhr

    Panzer statt Eisenbahnen aus Görlitz? 700 Arbeitsplätze in Gefahr – Zughersteller Alstom will Werk in Ostsachsen schließen – auch andere deutsche Standorte betroffen

    Seit Jahren herrscht Unsicherheit beim Eisenbahnhersteller Alstom im sächsischen Görlitz. Seit der französische Konzern die Produktion vom kanadischen Hersteller Bombardier übernommen hat, werden Arbeitsplätze abgebaut und verlagert.

    Presseberichten zufolge plant die Firma nun, ihr Werk in Görlitz, das seit 175 Jahren besteht, zum März 2026 ganz zu schließen. Wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) schreiben, sind 700 Arbeitsplätze in Gefahr. Die Produktion soll aus Gründen der "strategischen Verlagerung von Rohbauarbeiten nach Osteuropa" verlagert werden.

    In Görlitz wurden bisher verschiedene Typen von Schienenfahrzeugen hergestellt, unter anderem auch Doppelstockwagen für Israel. Von den geplanten Maßnahmen zur "Umstrukturierung" der Produktion sind auch andere Standorte des Konzerns in Deutschland betroffen. So sollen in Hennigsdorf bei Berlin keine neuen Fahrzeuge mehr produziert werden. Bestehende Aufträge sollen in Bautzen und Salzgitter abgearbeitet werden. Hennigsdorf wäre für den "Service" zuständig – also Wartungs- und Reparaturarbeiten, aber auch für den Bereich "Digitalisierung". Allerdings solle sich auch der Standort Mannheim auf Digitalisierung und Entwicklung spezialisieren. Generell sollen "Entwicklung" und das Projektmanagement für "Alternative Antriebstechniken" nach Frankreich verlagert werden. Nur Kassel soll Produktionsstandort in Deutschland bleiben.

    Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, René Straube, nannte den Konzernbeschluss "ganz bitter". Die Hoffnungen der Belegschaft, dass die Produktion in Görlitz gehalten und erweitert werden könnte, wurden enttäuscht.

    Wie MDR Investigativ berichtete, könnte sich nach dem Weggang von Alstom der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS in Görlitz ansiedeln. Dieser plane, seinen Radschützenpanzer "Boxer" dort zu produzieren. KNDS sei an Teilen der Belegschaft und an den Hallen von Alstom interessiert.

    Die Bundeswehr wolle laut DWN bis zu 150 Stück dieser Panzer beschaffen. In der Ukraine hat KNDS, hervorgegangen aus einem Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter, bereits eine Tochterfirma gegründet, die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten verschiedener Panzertypen und Waffensysteme im laufenden Krieg übernimmt.

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