"Russische Desinformation"? Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter räumt Falschaussage zu Biden-Laptop ein
Kaum ein anderer Skandal in der jüngeren US-Politikgeschichte ist so brisant wie jener um den Laptop von Präsidentensohn Hunter Biden. Es war die größte Story rund um den US-Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2020. Die New York Post war damals über Umwege an den Inhalt eines in einer Reparaturwerkstatt vergessenen Laptops gekommen, der dem Sohn von US-Präsident Joe Biden zu gehören schien. Bei der Sichtung des Inhalts entdeckten die Journalisten seinerzeit vor allem anzügliches Material.
Der wahre Skandal war allerdings nicht der Umstand, dass Hunter eine Vorliebe für freizügige Videos, Prostituierte und Drogen hatte, sondern die weitaus bedeutendere Nachricht, dass der skandalumwitterte Sohn des US-Präsidenten den Einfluss seines Vaters möglicherweise genutzt hatte, um sich bei ausländischen Geschäften zu bereichern. Die Online-Schlagzeile der New York Post hierzu lautete: "Rauchende E-Mail enthüllt, wie Hunter Biden einen ukrainischen Geschäftsmann seinem Vater vorstellte".
Diese Geschichte veröffentlichte die Zeitung kurz vor dem Ende des Präsidentschaftswahlkampfes. Wäre sie damals auch von anderen US-Medien bestätigt worden, hätte sie den Wahlkampf sprengen können. Stattdessen wurde sie jedoch von sämtlichen großen Medien ignoriert, zensiert und von den Behörden verunglimpft. Im Oktober 2020 – nur wenige Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen – veröffentlichten 51 ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter einen offenen Brief, in dem sie unbegründet behaupteten, der Inhalt von Hunters "Laptop aus der Hölle" weise "alle klassischen Merkmale einer russischen Informationsoperation" auf.
Diese Brandmarkung läutete das vorläufige Ende der Enthüllungsbemühungen ein. Doch weshalb wurde vonseiten der Behörden solch ein Aufwand betrieben, um die Story zu verunglimpfen? Die New York Post hatte es gewagt, Informationen zu drucken, die von öffentlichem Interesse waren. Informationen, die belegen, dass die Biden-Familie in einem außergewöhnlichen Ausmaß der Korruption schuldig ist. So hatte Hunter Biden zwischen 2014 und 2019 etwa einen lukrativen Posten im Aufsichtsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma inne, während Joe Biden als US-Vizepräsident federführend für die Ukraine zuständig war.
Zudem sollen im Rahmen der sogenannten "Hunter-Biden-Laptop-Affäre" Dutzende Millionen Dollar von ausländischen Interessengruppen und Regierungen auf die Bankkonten von Hunter Biden überwiesen worden sein. Dafür sollen sie dann Zugang zu Joe Biden selbst und etwaige Bevorzugungen – etwa bei Geschäften – erhalten haben. Unternehmen in China, Russland, der Ukraine, Kasachstan, Rumänien und mehreren anderen Ländern haben laut den von der New York Post ausgewerteten Daten Geld in Bidens Kassen gepumpt, wobei Hunters Vater zu den erwarteten Nutznießern gehörte. Angeblich kamen 30 Millionen Dollar aus China und etwa 11 Millionen Dollar aus der Ukraine.
Allerdings ist dies nur ein kleiner Teil dessen, was den Behörden seinerzeit bitter aufstieß und letztlich zur Zensur und Verunglimpfung der Story führte. Seitdem – und das ist an dieser Stelle sehr wichtig – haben viele der Behörden, die die Geschichte damals als russische Desinformationskampagne brandmarkten, jedoch einen Rückzieher machen und letztlich doch bestätigen müssen, dass vieles von dem, was die New York Post in diesem Zusammenhang berichtete, entgegen ihren ursprünglichen Aussagen doch der Wahrheit entsprach. In dieser Woche hat nun auch einer der 51 ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter, die die bahnbrechende Berichterstattung der New York Post aus dem Jahr 2020 über den Laptop von Hunter Biden als russische Desinformation gebrandmarkt hatten, eingeräumt, dass ihnen bereits damals bewusst gewesen sei, dass ein "erheblicher Teil" der sich auf dem Laptop befindlichen Dateien "echt sein musste".
"Wir alle waren der Meinung, dass ein beträchtlicher Teil des Inhalts echt sein musste, damit eine russische Desinformationkampagne überhaupt glaubwürdig sein kann", gestand Douglas Wise, der ehemalige stellvertretende Direktor des US-Verteidigungsnachrichtendienstes, in einem Interview mit The Australian ein. Der offene Brief, zu dessen Unterzeichnern auch der ehemalige Verteidigungsminister Leon Panetta, der ehemalige Direktor des Nationalen Nachrichtendienstes James Clapper und der ehemalige CIA-Direktor John Brennan gehörten, war von Demokraten und Mitgliedern der etablierten Medien später häufig zitiert worden, um die Brisanz der auf Hunter Bidens Laptop entdeckten Informationen herunterzuspielen.
"Wir sind alle Personen, die einen bedeutenden Teil ihres Lebens der nationalen Sicherheit gewidmet haben ... Wir sind alle auch Personen, die Russland als einen der Hauptgegner unserer Nation sehen", begannen die Ex-Intel-Beamten den Brief. "Wir alle kennen das breite Spektrum der offenen und verdeckten Aktivitäten Russlands, die die nationale Sicherheit der USA untergraben, und einige von uns kennen das russische Verhalten sehr genau, da wir unsere Nation während unserer Karriere gegen Russland verteidigt haben ... Am wichtigsten ist vielleicht, dass jeder von uns zutiefst davon überzeugt ist, dass die amerikanischen Bürger das Ergebnis von Wahlen bestimmen sollten, nicht ausländische Regierungen."
Und weiter: "Aus all diesen Gründen beurkunden wir, dass das Auftauchen von E-Mails auf der politischen Bühne der USA, die angeblich dem Sohn von Vizepräsident Biden, Hunter, gehören und sich größtenteils auf seine Zeit als Vorstandsmitglied des ukrainischen Gasunternehmens Burisma beziehen, alle klassischen Anzeichen einer russischen Informationsoperation aufweist."
Das Schreiben war daraufhin dem US-Politmagazin Politico zugespielt worden und bildete die Grundlage für die Fehlberichterstattung zu dem Thema. Inzwischen bestreiten jedoch weder das Weiße Haus noch die die Story zuvor als "Fake News" abkanzelnden Leitmedien, darunter unter anderem die New York Times, die Washington Post und CBS News, die Echtheit der Daten, die von der New York Post veröffentlicht worden waren.
Ähnliche Eingeständnisse machte nun zwar auch Weis. Trotz aller in dem Brief getätigten Schwarz-Weiß-Aussagen besteht der frühere Geheimdienstoffizier – der inzwischen aus dem Regierungsdienst ausgeschieden ist und sich auf seiner LinkedIn-Seite als alleiniger Inhaber der in New Mexico ansässigen Southwest National Security Consultants LLC ausweist – jedoch darauf, dass seine Kritiker, "ob sie nun Mitglieder der konservativen Journalistengemeinschaft, konservative Politiker oder einfach nur Ultra-Rechtsextremisten sind, dem Inhalt keine Beachtung geschenkt haben".
"Ich bereue nicht, dass ich es unterschrieben habe, denn der Kontext ist wichtig", erklärte er gegenüber The Australian. "Erinnern Sie sich daran, dass [der ehemalige] Bürgermeister und Trump-Anwalt Rudy Giuliani gerade in der Ukraine war, um Beweise gegen die Bidens zu sammeln, und er sich mit einem bekannten russischen Geheimdienstmitarbeiter traf" – eine offensichtliche Anspielung auf den prorussisch eingestellten ukrainischen Politiker Andrei Derkach. Wise verwies darauf, dass die unsichere "Aufbewahrungskette" des Laptops Tür und Tor für mögliche Manipulationsversuche geöffnet habe. "Russen oder sogar böswillige konservative Elemente könnten dort etwas hineingeschmuggelt haben", verteidigte er sein damaliges Handeln.
Wise' Enthüllungen kommen nur knapp eine Woche, nachdem der von den Republikanern kontrollierte Überwachungsausschuss des US-Repräsentantenhauses eine Untersuchung der Geschäfte der Familie Biden eingeleitet und vom US-Finanzministerium Berichte über verdächtige Aktivitäten in Bezug auf die Finanzen der Bidens angefordert hatte. Jedoch wird sich erst, wenn die Republikaner ihrer Untersuchungen zu dem Fall abgeschlossen haben, zeigen, ob sich der Nebel um die Biden-Kontroverse lichten wird oder ob die Auslandsgeschäfte der First Family auch weiter geheimnisumwittert bleiben.
Mehr zum Thema - Verwicklung von Hunter Biden: Fungierte Joe Bidens Privatanwesen als Briefkastenfirma?
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.