Bislang einmalig: Koblenz führt kostenlose Corona-Tests nur für Geimpfte ein
Seit dem 11. Oktober gilt: Wer nicht geimpft ist, für den sind die sogenannten Schnelltests gegen COVID-19 grundsätzlich kostenpflichtig. Ausnahmen gelten etwa für Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, oder, wie etwa in Berlin, für Empfänger "staatlicher Transferleistungen". Für den ungeimpften, aber am gesellschaftlichen Leben interessierten Verbraucher kann das durchaus teuer werden, da sich die Preise für die "Antigen-Schnelltests zwischen etwa 15 und 40 Euro" bewegen.
Jeder habe in der Zwischenzeit ein Impfangebot erhalten, lautete die Argumentationsgrundlage für die Einführung der Kostenpflicht. Kritische Beobachter sprachen erneut von einer Impfpflicht durch die Hintertür. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war sich jedoch sicher, dass es sich vielmehr um eine Frage der Fairness handele: "Kostenlose Bürgertests abzuschaffen, gebietet die Fairness vor dem Steuerzahler".
Jeder, für den es empfohlen sei und der wolle, habe sich mittlerweile impfen lassen, teilte Spahn mit. Die Ansicht Spahns fiel auf breite politische, aber auch gesellschaftliche Akzeptanz. Kritiker argumentierten hingegen unter anderem, dass auch die sogenannten "Impfverweigerer" zur Solidargemeinschaft der Steuerzahler zählten.
Diese Studie, vom staatlichen🇬🇧 "National Institute for Health Research" finanziert, sollte eigentlich den ganzen moralinsauren & sich selbst erhebenden "Geiselhaft"-Schreiern noch etwas mehr Luft aus ihrer sowieso sehr fragwürdigen "Argumentation" nehmen - wird es aber nicht...
— Florian Warweg (@FWarweg) October 31, 2021
In der Zwischenzeit stellte sich derweil heraus, dass auch gegen COVID-19 geimpfte Menschen, SARS-CoV-2 weiterverbreiten (die sogenannten "Impfdurchbrüche") können und auch vor einer Hospitalisierung nicht gefeit sind. Nun fällt die Stadt Koblenz eine Entscheidung:
Einwohner der Stadt in Rheinland-Pfalz können sich jetzt weiterhin kostenlos testen lassen – jedoch nur, wenn sie bereits geimpft sind. Dies beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag. Der Grund für die Entscheidung: Auch Geimpfte könnten sich nach wie vor mit dem Coronavirus anstecken. Beim SWR heißt es dazu mit Verweis auf einen Sprecher der Stadt:
"Der Stadtrat habe das beschlossen, weil sich auch Geimpfte mit dem Coronavirus infizieren könnten, jedoch oft keine Symptome zeigten und so Ungeimpfte anstecken könnten."
Das Angebot soll demzufolge bis zum Jahresende gelten. An drei Teststationen könnten sich bereits Geimpfte nun kostenlos testen lassen. "Nach Angaben der Verwaltung ist Koblenz bislang bundesweit die einzige Stadt, die ein solches Angebot bereitstellt".
Der Entscheidung sei demzufolge eine kontroverse und teils emotionale Debatte vorausgegangen, heißt es beim SWR weiter. So sprachen sich die Freien Wähler gegen die Maßnahme aus, da sie "die Gesellschaft weiter spalten werde". Unterstützt wurde diese Perspektive von der Wählergruppe Schupp (WGS) und der AfD.
Bündnis 90/Die Grünen, CDU und SPD verteidigten den bislang bundesweit einmaligen Vorstoß hingegen. Jeder, der sich bislang habe impfen lassen, so die Argumentation, "habe etwas dafür getan, die Pandemie besser in den Griff zu bekommen. Weil Geimpfte sich ja aber auch anstecken können, sollten sie sich auch weiter testen – nur eben kostenlos".
In der Politik-Talkshow "Hart aber fair" hatte sich Jens Spahn Ende August auch zum Thema Tests bei bereits Geimpften geäußert. So teilte der CDU-Politiker mit:
"Und wenn wir geschützte Menschen genauso testen wie ungeschützte, dann hört diese Pandemie nie auf!"
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